In the News: Yale in Jena

May 30, 2018

From Thüringische Landeszeitung, 29 May 2018.

Yale versucht es in Jena

 
“Amerikanische Elite-Universität bietet ihren Studenten die Deutsch-Fremdsprachausbildung in unserer Stadt an.

29. Mai 2018 / 02:58 Uhr

“Jena. Es ist gut, wenn eine Stadt wie Jena in fernen Landen ihre Außenposten hat. Nicht zuletzt in den USA.

“Und so wurde es möglich, dass Bürgermeister Frank Schenker (CDU) gestern in der Rathausdiele 18 Studenten der Yale-Universität zu deren vierwöchigem Studien-Aufenthalt in Jena begrüßen konnte. Die Yale in New Haven, US-Bundesstaat Connecticut, zählt zu den renommiertesten Universitäten der Welt – und ist mit 19,4 Milliarden Dollar Stiftungskapital auch die zweitpotenteste. 49 Nobelpreisträger entstammen dieser Bildungsstätte; fünf US-Präsidenten durchliefen die Yale.

“Die Fäden zwischen Yale und Jena hat als „Außenposten“ Theresa Schenker (35) geknüpft, des Bürgermeisters Tochter. Die junge Frau leitet seit 2012 an der Yale das Programm „Deutsch als Fremdsprache“. Jeder Student müsse an der Yale über drei Semester eine Fremdsprache lernen, berichtete Theresa Schenker. Und zum Fach Deutsch gehöre stets ein zweimonatiger Intensivkursus – bislang je vier Wochen an der Yale und weitere vier Wochen in Berlin. Erstmals sei es nun gelungen, den vierwöchigen Yale-Part nach Jena zu verlagern. Dabei habe sich anknüpfen lassen an ein langjähriges E-Mail-Kontakt-Projekt zwischen der Yale und dem Angergymnasium: Die amerikanischen Studenten und die Jenaer Gymnasiasten stehen im Elektropost-Austausch.

“2002 schloss Theresa Schenker ihr Abitur am Angergymnasium ab; zuvor nutzte sie in der 11. Klasse selbst ein USA-Austauschprogramm – und promovierte später auf ihren Jenaer Studienabschluss als Deutsch-Englisch-Lehrerin hin in Michigan, ehe ihr der Wechsel an die Yale gelang.

“Theresa Schenkers Jenaer Verdrahtung war auch insofern von Nutzen, als es Uwe Klemm, Englisch-Lehrer am Angergymnasium, in seine Hände nahm, Gasteltern für die Yale-Studenten zu finden. Jeder Student sei nun für die vier Wochen in einer Jenaer Familie untergebracht – und zwar einzeln wegen des pädagogisch wertvollen Zwangs, in Jena möglichst nur Deutsch zu sprechen, sagte Theresa Schenker. Fast drei Jahre habe es an Vorbereitungen gebraucht, um den Jena-Kursus der Yale-Studenten zu sichern. „Das ist jetzt in Jena für uns ein Probejahr – mal sehen, wie es klappt.“

“In Jena haben die 18 Yale-Studenten vormittags täglich drei Stunden Deutsch-Unterricht bei Theresa Schenker, und als Seminarräume dienen das Schillerhaus wie auch das Haus auf der Mauer. Zum Kursus gehören Kultur-Ausflüge etwa auf die Wartburg und nach München.

“Hoffen darf unsere Stadt schon jetzt darauf, künftig in den USA 18 weitere Jena-Botschafter zu haben. Nicht zu verargen war es freilich den Elite-Studenten, dass sie die gestrige Zeitungsfrage kollektiv verneinten: Früher schon mal was gehört von der Stadt Jena?”

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